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Im Rahmen der Festtage zur 825 Jahrfeier der Stadt Herzberg (Elster) soll die durch die Kommunalverfassung des Landes Brandenburg (§§ 3, 26 BbgKVerf) legitimierte Tradition der Verleihung der Rechte eines Ehrenbürgers neu belebt werden.

 

Am 09.07.2009 beschließt die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Herzberg (Elster) eine Satzung über die Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Herzberg (Elster), welche am 18.07.2009 in Kraft tritt.

 

Am 16. Juli 2009 ehrt Bürgermeister Michael Oecknigk vier Bürger mit entsprechender Laudatio in der Herzberger Elsterlandhalle.

 

Vier Ehrenbürger der Stadt ernannt

v. r. n. l.: Paul Sellmann (Höxter), Helmut Knuppe (Herzberg) ,

Jules August Schröder (Büdingen), Horst Gutsche (Herzberg),

 

Die Zuschauer und Gäste sind begeistert und  bringen den Ehrenbürgern Standing Ovations dar.

Fotos: EER/Birgit Rudow

 

Paul Sellmann, geb. am 29.07.1933, wohnhaft in Höxter. Herr Paul Sellmann als Oberkreisdirektor des Landkreises Höxter im Ruhestand unterstützte nach der politischen Wende die Arbeit der Verwaltung beim damaligen Landkreis Herzberg in der Neustrukturierung und in der Ausbildung maßgeblich. Gleichermaßen sorgte er für eine entsprechende technische Ausrüstung der Herzberger Polizei sowie für Ausbildung und Schulung der Polizisten in den verschiedenen Dienstebenen. Dabei entsandte er nicht nur eigenes Personal nach Herzberg, sondern schulte ganz gezielt auch hiesige Mitarbeiter in der Kreisverwaltung Höxter und Polizisten in den verschiedenen Polizeistandorten des Landkreises Höxter.

 

Paul Sellmann ist maßgeblicher Begründer der Kreispartnerschaft zwischen Höxter und Herzberg und aktiver Vermittler von Verwaltungshilfen auch für die Stadt Herzberg. Er stellte sich, nach dem der Landtag in Brandenburg die Kreisgebietsreform beschloss und Herzberg als Kreissitz nominierte, als politischer und juristischer Verteidiger dieser Kreissitzentscheidung zur Verfügung. Des Weiteren gilt Paul Sellmann als akribischer Forderer und Förderer des Neubaus des Kreiskrankenhauses in Herzberg, wo er die Interessen bei der damaligen Ministerin, Dr. Regine Hildebrandt, mit vertrat.

 

Seinem selbstlosen Einsatz ist der Erfolg eines vernünftigen Verwaltungsaufbaus und der soliden Entwicklung Herzbergs als Kreisstadt zu verdanken. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

 

Jules August Schröder, geb. am 30.12.1934, wohnhaft in Büdingen (Hessen). Jules August Schröder ist ein stiller, akribischer und tatkräftiger Unterstützer in vielen Belangen für die Stadt Herzberg. Durch seine engagierte Vermittlung gelang es kurz nach der politischen Wende, jungen Schulabgängern eine solide Berufsausbildung in unserer Partnerstadt Büdingen zu ermöglichen.

 

Mehr als fünf Dutzend junge Herzberger fanden dort eine Lehrstelle, wurden wohnlich untergebracht und erhielten somit im wiedervereinten Deutschland eine Lebensperspektive. Seine Unterstützung motivierte die jungen Menschen zu hohen Leistungen, so dass Herzberger Jugendliche beste Plätze im Vergleich mit anderen Azubis belegen konnten. Eine junge Bürokauffrau schaffte es sogar zur Prüfungsbesten im IHK-Bezirk des Wetteraukreises. Vielen Berufstätigen, die sich nach 1989 in der neuen Wirtschaftsordnung eine neue Existenz aufbauen wollten, vermittelte er in Büdingen Gastaufenthalte zur beruflichen Orientierung. Er leistete Hilfe in sozialen Bereichen und gab Rat und Unterstützung in vielen Situationen, die die Wende mit sich brachte. Jules August Schröder öffnete der Herzberger Jugend den Zugang zur Welt: er bezog sie in das Jugendaustauschprogramm von Rotary International ein, für das er in Hessen zuständig war. Er schickte Schüler für kurz oder sogar für ein Jahr in viele Länder und brachte ausländische Jugendliche in die Elbe-Elster-Kreisstadt.

 

Seit er am 8. Januar 1990 erstmals Herzberg besuchte, zeigte er sich als loyaler Berater beim politischen Neuanfang und als aktiver Förderer unserer Städtepartnerschaft, ob in seiner Eigenschaft als erfahrener Kommunalpolitiker oder als Chef von mehreren Hundert Mitarbeitern der Ärztlichen Verrechnungsstelle in Büdingen. Auch privat ist ihm die Städtepartnerschaft Herzenssache. Sein Haus steht für Herzberger immer offen.

 

Jules August Schröder wurde nach fünfzigjähriger Tätigkeit in der Stadtverordnetenversammlung auch Ehrenbürger der Stadt Büdingen. Am 22. Februar 2013 überreichte die Staatsministerin Lucia Puttrich Herrn Jules August Schröder den Hessischen Verdienstorden in Wiesbaden.

 

Herr Helmut Knuppe (†26.08.2012), geboren am 19.11.1924, wohnhaft in Herzberg, wurde 2003 mit dem Kulturpreis des Landkreises Elbe-Elster in der Kategorie „Preis für Heimatgeschichte“ sowohl für sein Lebenswerk als auch für seine bedeutendste Publikation „Ein Riese unter Riesen“ geehrt. Mit seiner Dokumentation vom Aufstieg und Fall des Deutschlandsenders II in Herzberg (Elster) arbeitete er die Baugeschichte des verlorenen Denkmals im Kontext der deutschen Geschichte detailliert auf. Das Werk zeichnet sich durch gelungene sprachliche Gestaltung und eine Sammlung bisher unbekannter Fotografien aus. Unter Fachleuten wird es wegen der exakten, kritischen Quellenauswertung geschätzt und zählt daher zu den besten regionalgeschichtlichen Monografien.

 

Seit 1991 veröffentlicht Helmut Knuppe regelmäßig im Amtsblatt der Stadt Herzberg (Elster) seine fortlaufende Artikelreihe „Heimat an der Schwarzen Elster“, die zum beliebten und begehrten Sammlerstück avanciert ist.

 

In seinem 1992 erschienenen Buch „Stadtbilder aus Herzberg und Umgebung“ sowie in zahllosen Vorträgen und Stadtführungen ließ er seine umfangreichen Kenntnisse der Regionalgeschichte und geografischer Besonderheiten unserer Heimat einfließen und spickt diese schmunzelnd und unterhaltsam für sein Publikum mit so manchem Insiderwissen.

 

Herr Horst Gutsche, geboren am 10.05.1936, wohnhaft in Herzberg (Elster), hat sich seit Jahrzehnten in besonderer Weise nicht nur im Arbeitskreis Sächsischer Münzkunde um die Heimatgeschichtsforschung für Herzberg und Region verdient gemacht. Bei seiner unermüdlichen Recherche und publizistischen Arbeit ist er stets um wissenschaftlich fundierte Argumentation bemüht und bereichert damit den Bestand der Landes- und Territorialbibliotheken maßgeblich. Er rückte seine Heimatstadt 1996 mit der Bestimmung des Frauenhorster Münzfundes in einen neuen, bisher vernachlässigten geschichtswissenschaftlichen Fokus. Mit dem erschienenen umfangreichsten Werk „Numismatisches rund um Herzberg (Elster)“ erlangt er in der Fachwelt großes Ansehen. Ihm verdankt die Heimatforschung die Übertragung und Publikation der „Herzberger Schulchronik“ des 19./20. Jahrhunderts, die er 2005 transkribierte und herausgab. Als Mitglied im Herzberger Münzverein, im Kultur- und Heimatverein und im Förderverein der Realschule Herzbergs engagiert er sich für die Entfaltung des kulturellen Lebens der Stadt in besonderer Weise ebenso, wie er als enthusiastischer Mitstreiter bei der Gestaltung der Städtepartnerschaften mit Swiebodzin, Büdingen, Soest und Dixon agiert.

 

Bis zum Jahr 2003 zeichnete er als Hauptverantwortlicher für die Herausgabe des Herzberger Heimatkalenders, nunmehr liegt sein Werk in jungen Händen, die es in seinem Sinne wahren und fortführen.

 

Herr Horst Gutsche wurde 2004 mit dem „Preis für Heimatgeschichte“ des Landkreises Elbe-Elster geehrt.